* 1947; 8 Monate Jugendstrafe auf Bewährung wegen mehrerer Autodiebstähle; war »Leibwächter« Sartres bei dessen Baader-Besuch am 4.12.74; 1975 Teilnahme bei der Besetzung der OPEC-Konferenz.
Organization of the Petrol Exporting Countries (Organisation erdölexportierender Länder); 1960 gegründet; Hauptsitz in Wien.
Am 21. Dezember 1975 wird die Konferenz der OPEC-Minister in Wien von einem palästinensischen Kommando besetzt. Rund 70 Konferenzteilnehmer werden als Geiseln genommen. Dabei kommen ein österreichischer Kriminalbeamter, ein irakischer Sicherheitsbeamter und ein OPEC-Angestellter ums Leben. Das Kommando erzwingt die Ausreise mit den Ministern. An der Aktion war unter anderem das RZ-Mitglied Hans-Joachim Klein beteiligt, der schwer verletzt mit ausgeflogen wird. Hans-Joachim Klein lebt seit seinem Ausstieg an einem unbekannten Ort.
Literatur: Hans-Joachim Klein: Rückkehr in die Menschlichkeit. Appell eines ausgestiegenen Terroristen. Reinbek: Rowohlt, 1979
Wöchentlich erscheinendes Magazin.
Frankfurter Sponti-Stadtzeitung; nannte sich »Metropolenmagazin«. Frankfurt/M.: 1976-1991
Linke französische Tageszeitung.
Siehe Anmerkung 36 zu Kapitel 1.
Siehe Anmerkung 37 zu Kapitel 1.
Iranischer Geheimdienst, zentrale Stütze des Regimes von Schah Reza Pahlevi.
Vom 4.6. bis 7.6.1976 fand in Frankfurt der vom Sozialistischen Büro organisierte »Pfingstkongreß gegen politische Unterdrückung und ökonomische Ausbeutung« mit über 20.000 TeilnehmerInnen statt.
Literatur: »Daß du dich wehren mußt, wenn du nicht untergehen willst, das wirst du doch einsehen«. Offenbach: Links-Sondernummer 2/77
* 1947; RAF; erste Festnahme am 6.5.71 in Hamburg; als erste Gefangene isoliert im Toten Trakt von Köln-Ossendorf; Prozeßbeginn 28.9.73 in Frankfurt; wurde aufgrund lebensgefährlicher Kreislaufstörungen Ende 1973 freigelassen; war dann nicht mehr in der RAF, entzog sich aber der drohenden Haft durch Flucht nach London, wo sie bis zu ihrer Festnahme am 15.9.78 lebte. Im Juni 1979 ausgeliefert und am ersten Prozeßtag entlassen; zu 5 Jahren und 6 Monaten Haft verurteilt.
Literatur: Keine Auslieferung von Astrid Proll in deutsche Isolationshaft - Wir wollen, daß sie leben kann. Hrsg.: Pressegruppe zur Verhinderung der Auslieferung von Astrid Proll. Berlin: Selbstverlag, 1979
Literatur: Astrid Proll: In die Freiheit entlassen, in: Hartung u.a.: Der Blinde Fleck. Frankfurt/M.: Verlag Neue Kritik, 1987
12. eurokommunistische Parteien
Meint die KP Frankreichs (Marchais), die KP Italiens (Berlinguer) und die KP Spaniens (Carillo); zentraler Punkt der eurokommunistischen Parteien ist die Absage an den verbal propagierten Klassenkampf und die Teilhabe an der Macht durch »historische Kompromisse«.
Literatur: Fernado Claudin: Zukunft des Eurokommunismus. Berlin: Rotbuch Verlag, 1978
Am 24.9.77 findet in Kalkar eine internationale Anti-AKW-Großdemonstration statt, an der 50.000 Menschen teilnehmen; mit einem bis dato nicht gekannten Großaufgebot von Polizei und Bundesgrenzschutz werden ca. 20.000 Menschen durch Sperren (die in Nordrhein-Westfalen von Beamten mit Maschinenpistolen gesichert werden) an der Teilnahme gehindert.
Literatur: Ermittlungsausschuß der Nordrhein-Westfälischen Bürgerinitiativen gegen Kernenergie (Hrsg.): »Wir sind das Volk...« Kalkar 24.9.77. Eine Dokumentation des Ermittlungsausschusses der Bürgerinitiativen gegen Kernenergie in Schrift und Bild. Köln: Selbstverlag, 1977
Literatur: Atom-Express, Ausgaben 1977 und 1978
14. Gefangenenbefreiungen in der BRD nach 1967:
14.5.1970: Während einer Ausführung in das 'Zentralinstitut für Soziale Fragen Berlin' wird Andreas Baader aus der Untersuchungshaft befreit.
11.11.1973: Till Meyer (Bewegung 2. Juni) flüchtet mit fremder Hilfe aus der JVA Castrop Rauxel.
5.3.1975: Der in Westberlin von der Bewegung 2. Juni entführte CDU-Vorsitzende Peter Lorenz wird im Austausch gegen die Freilassung von fünf politischen Gefangenen freigelassen.
27.5.78: Till Meyer wird aus der JVA Moabit befreit.
(Frauen aus der Lehrter Straße)
Siehe Anmerkung 40 zu Kapitel 1.
* 1921; Am 7. November 1938 erschoß der Jude Herschel Grynszpan den Legationssekretär der deutschen Botschaft in Paris, Ernst vom Rath. Eine Tat, die den Nazis als Vorwand der berüchtigten Reichskristallnacht-Pogrome vom 9. November 1938 diente.
Literatur: Kurt Pätzold, Irene Runge: Kristallnacht. Zum Pogrom 1938. Köln: Pahl-Rugenstein Verlag, 1988
In Sarajewo wurde am 28.6.1914 der österreichisch-ungarische Erzherzog Ferdinand erschossen (Der deutsche Kaiser Wilhelm II: »Jetzt oder nie«).
Linksradikale italienische Tageszeitung.
Malville ist der Standort eines »Schnellen Brüters«. Hier fand am 28.7.1977 eine Großdemonstration gegen das französische Atomprogramm statt; die Demonstration mit rund 20.000 TeilnehmerInnen wurde von der französischen Bereitschaftspolizei brutal zerschlagen, dabei gab es durch den Einsatz von Offensiv-Granaten einen Toten und unzählige Schwerverletzte.
Literatur: Malville-Kollektiv: Malville Dokumentation. Bielefeld. Selbstverlag, 1977
Literatur:Oliver Tolmein/Detlev zum Winkel: Natur, Gewalt und Paradigmenwechesel, in: Nix geRAFt. 10 Jahre Deutscher Herbst und der Konservativismus der Linken. Hamburg: Konkret Literatur Verlag, 1987
Der algerische Befreiungskrieg, ein antikolonialer Kampf gegen Frankreich, dauerte von 1954 bis 1962. Die wichtigste organisierte Kraft stellte die FNL (Front de Libération Nationale) dar. Ein zentraler Eckpunkt des Krieges war das Massaker von Algier am 8.5.1945. 45.000 AlgerierInnen wurden an einem Tag ermordet, als sie das Ende des zweiten Weltkrieges feierten und ihre Hoffnung auf das Ende des kolonialen Status manifestierten. Als zweiter Eckpunkt ist das Massaker von Paris an algerischen DemonstrantInnen zu nennen. Hier ermordete die französische Polizei Hunderte von Menschen und schmiß die Leichen in die Seine. Die Kriegsgreuel an der algerischen Bevölkerung nahmen die Dimension des Vietnamkrieges vorweg.
In Frankreich und der BRD hatte dieser Krieg kaum zu Resonanz bei der liberalen und linken Öffentlichkeit geführt.
Literatur: Frantz Fanon: Die Verdammten dieser Erde. Frankfurt/M: Suhrkamp, 1969
Literatur: Bassam Tibi, Gerhard Grohs: Zur Soziologie der Dekolonisation in Afrika. Frankfurt/M., 1973
Literatur:Claus Leggewie: Kofferträger. Das Algerien-Projekt der Linken im Adenauer-Deutschland. Berlin: Rotbuch Verlag, 1984
1859-1935; jüdischer französischer Offizier, der 1894 wegen angeblichem Verrat militärischer Geheimnisse an Deutschland degradiert und zu einer lebenslänglichen Verbannung verurteilt wurde. Diese Verurteilung basierte nicht auf einem Schuldnachweis, sondern auf antisemitischen Einstellungen. Auch nachdem der wahre Verräter der Militärgeheimnisse festgestellt war, wurde Dreyfus wiederum zu 10 Jahren Festungshaft verurteilt. Erst 1906 wurde er voll rehabilitiert, nachdem sich viele Linke und Liberale (u.a. Emile Zola) für ihn eingesetzt hatten.