Ende 1981
Wir haben mit der Nummer 5 des Revolutionären Zorns versucht, praktische Erfahrungen und Techniken des revolutionären Kleinkriegs zu verbreiten. Inzwischen hat sich auf diesem Gebiet einiges getan: es sind sehr nützliche Broschüren erschienen, zum Beispiel zur Oberservationstechnik von Bullen und Verfassungsschutz, zum Fällen von Atomstrom-Masten, zum »Picking« von einfachen BKS-Schlössern, zum Bau von Schwarzsendern, zum Überleben im Knast ...
Der Widerstand ist machbarer geworden.
Und er wird massenhafter und phantasievoller denn je gemacht.
Das Gespenst ist zurückgekehrt nach Europa - als ein ganz anderer Kommunismus. Diesmal schreitet nicht die Partei, »die immer recht hat«, auf tönernen Füßen von Führung und Gefolgschaft daher, sondern ein Gewusel von roten Hexen und schwarzen Männern geht eifrig wie Wühlmäuse ihrem staatsfeindlichen Geschäft nach:
Mollis fliegen, Schweineautos brennen, Zwangsverteidiger zittern um ihre Knie, Spekulanten um ihre Objekte, Behörden und Ämter werden ausgeräuchert, Industrie- und US-Einrichtungen ausgebombt - es wird in Massen demonstriert und klammheimlich zusammengerottet. Die Zersetzung breitet sich aus!
Daß das so zusammengefaßt ganz schön fetzig klingt, im einzelnen aber mit viel Unsicherheiten, Anstrengungen und Gefahren verbunden ist, wissen wir selbst am besten. Aber was soll's. Die Weisheit der Resignierten hat noch niemandem etwas genutzt. Da hat der alte William Blake schon besser durchgeblickt, wenn er darauf besteht: Die Tiger des Zorns sind weiser als die Pferde der Intelligenz (Womit nicht unsere bundesdeutsche Intelligenzia geschmäht werden soll, aber allzuoft ist sie halt nur weise und sonst gar nichts). Und das ist ein bißchen wenig, angesicht der wahnwitzigen Scheiße, in der wir schon bis zum Hals stecken:
Das Leben vegetiert zwischen Maloche, Kaufzwang und Glotze. Die Jungen werden eingekreist, die Alten nach einem betrogenen Leben in Heime weggeschlossen und die Rente gekürzt; die dazwischen sind neurotisch und werden wie nie zuvor auf Effektivität getrimmt oder ausgesondert und arbeitsmarktmäßig »sainsonbereinigt« oder auch nicht.
Die Frauen sind »doppelbelastet«, Ausländer, Alte und Studenten bilden »Negativgruppen« in »Problemgebieten mit Veränderungdruck« und werden wegsaniert. Die Gefangenen werden lebendig in Beton eingemauert, die Irren mit Chemie abgeschaltet.
Aus Liebenden sind längst Partner geworden, aus Erfassung und Entmündigung »Sozialfürsorge«, aus weißer Folter »Therapie« und aus Atomlagern »Entsorgungsparks«.
Aus Kriegsgegnern sind »gefährliche Pazifisten« geworden, aus Kriegstreibern »Männer des Friedens« und aus der entsetzlichen Auspressung der 3. Welt der »Nord-Süd-Dialog«.
Der Regen ist sauer, die Luft krebserregend, das Wasser längst umgekippt, die Erde voller Atomsprengköpfe und wenn man Sprengstoff fressen könnte, gäbs keinen Hunger mehr auf der Welt, denn bereits auf jedes Baby kommen ein paar Tonnen.
Wenn wir leben wollen, müssen wir uns beeilen.
Carlos Marx hat mal wieder die ganze Scheiße auf den Begriff gebracht: Soziale Revolution oder Barbarei!
Wir machen hier weitere Vorschläge und geben Tips, um das praktische Wissen für den revolutionären Kleinkrieg im Herzen der Bestie zu vermassen und um Unfälle vermeiden zu helfen.
Wir schreiben nur über Dinge, die wir selbst ausprobiert haben, die also bei Einhaltung der vorgeschriebenen Sicherheitsregeln so ungefährlich wie möglich sind.
Wenn ihr andere gute und sichere Vorschläge habt, dann bringt sie unbedingt unter die Leute, damit wir voneinander lernen können und der revolutionäre Kampf immer breitere fantasievollere und entschlossenere Kreise ziehen kann.
Grundsätzlich müssen immer alle Rezepte von euch selbst vor ihrer Anwendung getestet werden! Das heißt zum Beispiel: Brand- und Explosivmischungen zuerst in sehr kleinen Mengen ausprobieren, mit Zündsystemen Testserien machen undsoweiter ... So werden mögliche Übermittlungs-Fehler ausgeschaltet und die Sicherheit im Umgang mit diesem brisanten Zeug wird größer.
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