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19.2.2004

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«McKinsey kommt»

Rolf Hochhuth und das Missverständnis vom «politischen» Theater: Ein Premierenbericht aus dem ostdeutschen Brandenburg.
Von Andreas Fanizadeh
© Die Wochenzeitung, Zürich, 19.02.2004

Eine Europaflagge brennt im Schlussakt auf der Bühne, und ein Darsteller spricht dazu: «Wir Europäer haben aus Fantasielosigkeit und Unterwürfigkeit gegenüber unseren Herren - den USA - ihr Sternenbanner kopiert. Weil wir jetzt in Europa ebenso den Profit zu unserem einzigen Gott machen.» Der europäische Kulturkonservatismus hat in seiner Kapitalismuskritik noch kaum einen emanzipatorischen Gedanken hervorgebracht, Antiamerikanismus und die Mär vom raffenden Kapital sind hingegen zwei seiner Konstanten.
Brecht und Hochhuth liegen etwa so weit auseinander wie Madonna und Heino. Das alles werden auch die UnternehmensberaterInnen von McKinsey feststellen. Die Firma soll sich im grossen Stil in eine der Vorführungen in Brandenburg eingekauft haben. «Aktien steigen, wenn Arbeitnehmer fallen!» Viel Vergnügen. Dann doch noch lieber Schlingensiefs deutscher Irrationalismus («Attabambi Pornoland») oder Falk Richters Juso-Radikalität («Sieben Sekunden/ Für eine bessere Welt»).