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Entwicklungslinien des Empire

Aus:
Kritik der Weltordnung


Von Giovanni Arrighi

die Dritte, »in Form von Aktienbörsen und Banken, transnationalen Konzernen und den eisigen Wolkenkratzern der Kommandozentralen« (S. 265). Im Resultat heißt es bei Hardt und Negri, »dass Zentrum und Peripherie, Norden und Süden nicht länger eine internationale Ordnung definieren, sondern sich einander angenähert haben« (S.345).

Wie die meisten Beschreibungen der Globalisierung führen auch Hardt und Negri ihre Grundlagen auf die neue Macht zurück, die dem Kapital durch die Revolution in der Computer- und Informationstechnologie an die Hand gegeben wurde. Indem diese Revolution es möglich mache, »Arbeitskraft in verschiedenen Arbeitsgruppen in real time weltweit zu verknüpfen«, versetze sie das Kapital in die Lage, die »strukturellen Widerstände der Arbeitskraft zu schwächen« und so »Zeitflexibilität und räumliche Mobilität durchzusetzen« (S. 346). Das Spekulations- und Finanzkapital verstärke diese Tendenz noch, indem es dahin gehe, »wo der Preis der Arbeitskraft am niedrigsten ist und die Ordnungsmacht, um die Ausbeutung zu garantieren, am besten«. Im Ergebnis werden schließlich »die Länder, die an starren Regelungen festhalten und sich der vollständigen Flexibilisierung und Mobilisierung der Arbeitskraft widersetzen, (...) bestraft, eingeschüchtert und letztlich zerstört« (S. 347).

Im Unterschied allerdings zu den meisten Darstellungen der Globalisierung betrachten Hardt und Negri die Arbeitskräfte keineswegs als mehr oder weniger unwillige Adressaten von Zwecken, die das Kapital vorzeichnet. In zweifacher Weise charakterisieren sie deren eigene Macht. Zum einen sehen sie in den proletarischen Kämpfen die direkte Ursache der kapitalistischen Krise in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren, wodurch dann das Kapital erst »zur strukturellen Veränderung, zum Paradigmenwechsel« gezwungen worden war (S. 272). An einer Stelle kommen Hardt und Negri diesen Aspekt betreffend zu dem Resümee: »Wenn es den Vietnamkrieg, wenn es die Revolten der Arbeiter und Studenten in den 1960er Jahren nicht gegeben hätte, wenn es kein 1968 und keine neue Frauenbewegung und auch nicht die ganze Reihe der antiimperialistischen Kämpfe gegeben hätte, hätte sich das Kapital damit begnügen können, sein eigenes Machtarrangement aufrechtzuerhalten. (...) Das Kapital wäre aus mehreren Gründen zufrieden gewesen: weil die natürlichen Schranken ihm reichten, weil es von der Entwicklung der immateriellen Arbeit bedroht wurde, weil es wusste, dass die transversale Mobilität und Hybridisierung der Arbeitskraft weltweit das Potenzial neuer Krisen und Klassenkonflikte von nie zuvor gekanntem Ausmaß bargen.« Die Restrukturierung der Produktion wurde vom »Aufstieg neuer Subjektivität« antizipiert, sie wurde »von unten angetrieben, von einem Proletariat, dessen Klassenzusammensetzung bereits verändert war« (S. 286).

Zum anderen habe dieses neue Proletariat oder die »Multitude«, die Menge, wie Hardt und Negri es nennen, die neuen, aus der Globalisierung hervorgehenden Möglichkeiten,



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Kritik der Weltordnung
Thomas Atzert / Jost Müller (Hg.)
Globalisierung, Imperialismus, Empire
144 Seiten
1. Auflage 2003
ISBN: 3-89408-089-2
Preis: € 14 
(zzgl. Porto+Versand)
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